In Blagowschtschina begann man mit dem Bau des nächsten Abschnittes der Gedenkstätte „Trostenez“.

In Blagowschtschina begann man mit dem Bau des nächsten Abschnittes der Gedenkstätte „Trostenez“. Zum Bauabschluss wird vom IBB Dortmund eine Bildungsreise

„Neue Etappe der Verständigung, die Grenzen überwindet“ geplant

 

Am 2. August 2017 begann im Waldstück Blagowschtschina, einige Kilometer vom Stadtrand der belarussischen Hauptstadt entfernt, die Errichtung des zweiten Abschnittes der Gedenkstätte „Trostenez“. Mit dem Bau der Gedenkstätte, die ein belarussisch-deutsches Gemeinschaftsprojekt ist, geht der langjährige Wunsch der Behörden und der Zivilgesellschaft beider Länder in Erfüllung. Der zweite Abschnitt wird die Straße des Todes symbolisieren, die die Juden aus Belarus und Westeuropa, belarussische zivile Bevölkerung, Illegale und Partisanen sowie sowjetische Kriegsgefangene, die durch deutsche Besatzungsmacht in Blagowschtschina ermordet wurden, gehen mussten.

„Die Gedenkstätte „Trostenez“ ist ein wesentlicher Bestandteil der neuen Etappe der Verständigung zwischen Ost und West“, - sagt Peter Junge-Wentrup, der Geschäftsführer des Bildungs- und Begegnungswerks in Dortmund, - „und wir sind froh und dankbar dafür, dass die Errichtung dieser Gedenkstätte im Rahmen des gemeinsamen belarussisch-deutschen Projektes in einer so kurzen Zeit möglich wurde“.

Im Herbst 2013 startete das IBB Dortmund eine Spendeaktion für die Errichtung einer würdigen Gedenkstätte in Trostenez. Tausende Juden aus Berlin, Hamburg, Bremen, Düsseldorf und Bonn waren nach Minsk deportiert und im Wald von Blagowschtschina ermordet. Vor allem aus diesen sieben Städten gingen Spenden von religiösen Gemeinden, Stadtverwaltungen und Privatpersonen im Gesamtwert von 300 Tausend Euro ein. Der Deutsche Volksbund Kriegsgräberfürsorge, die Stiftung der Eheleute Bethe und das Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten trugen ebenfalls dazu bei, so dass die Zuweisungen der deutschen Seite zum Bau der Gedenkstätte im Ganzen eine Million Euro betrugen.

Auch in Belarus fand dieses Projekt von Anfang an große Aufmerksamkeit und Unterstützung. Zeitzeugen, Privatpersonen, darunter auch Jugendliche, Behörden und insbesondere die katholische und orthodoxe Kirchen sowie der Verband jüdischer gesellschaftlicher Vereinigungen und Gemeinden beteiligten sich moralisch und finanziell an der Realisierung des Projektes. Das Minsker Exekutivkomitee trat als Auftraggeber für den Bau der Gedenkstätte auf, die nach dem Entwurf des belarussischen Künstlers und Architekten Leonid Lewin errichtet wird.

Nun wird auf der etwa 1000 Meter langen Straße, die von der Mogiljower Chaussee zu 34 Massengräbern in einer Waldgegend führt, eine großangelegte Gedenkstätte entstehen. Sie wird  stilisierte Plastiken enthalten, die Koffer, Eisenbahnwaggons und Symbole des Lebens darstellen, und soll dazu berufen sein, die Menschen an die im Waldstück Blagowschtschina vollbrachten Greueltaten zu erinnern. Ein Platz im Bestand der Gedenkstätte wird zum Ort, wo Vertreter aller Konfessionen ihren Gottesdienst feiern können. Es wird geplant, dass die Gedenkstätte später durch ein Informationszentrum ergänzt wird.

„Die Gedenkstätte „Trostenez“ wird zum Ort der gesamteuropäischen Erinnerung und legt somit den Grundstein einer neuen Etappe der grenzüberwindenden Zusammenarbeit und Verständigung“,- so Galina Lewina, die Autorin des Projektes in Blagowschtschina. Das Mahnmal „Trostenez“ soll zu dem Ort werden, wo sich die Jugendlichen aus Ost und West mit den dunkelsten Seiten der Geschichte bekannt machen und gemeinsam Lehren aus der Geschichte um der Zukunft willen ziehen können. Zu diesem Zweck will das IBB Dortmund die Zusammenarbeit auch mit den Vertretern gesellschaftlicher Organisationen aus der Ukraine, Polen und Russland anknüpfen.

„Indem wir die Schaffung der deutsch-belarussischen Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ initiiert haben, legten wir das Fundament für die Bildungsarbeit in der Zukunft“, - sagt Peter Junge-Wentrup. Diese Bildungsarbeit soll positive Signale zur friedlichen Koexistenz geben, damit aus der Geschichte gelernt wird.

Das IBB Dortnund plant 2016 eine Gedenkreise nach Minsk, die dem Bauabschluss der ertsen Etappe der Gedenkstätte gewidmet sein wird.

 

 

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