Präsentation des Lehrmittels „Minsker Ghetto“

Am 28. April 2018 fand in der Geschichtswerkstatt die Präsentation des didaktischen Lehrmittels für die Lehrer „Das Minsker Ghetto“. Der Präsentation wohnten Schul- und Hochschullehrer aus Minsk, aus den Kreisen Molodetschno und Puchowitschi, Vertreter des Nationalen Instituts für Bildung, des Minsker Gebietsinstituts für Bildung und Entwicklung, Multiplikatoren und interessierte Öffentlichkeit bei.

Die Veranstaltung wurde von der Leiterin der Geschichtswerkstatt und des Projektes zur Vorbereitung des Lehrmittels Irina Kaschtalan moderiert. Sie richtete die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf die typischen Probleme beim Unterricht des Themas Holocaust, die im Bildungsprozess in Belarus existieren, sowie auf die Maßnahmen zur Verbesserung der Situation. Dabei stützte sie sich auf die Ergebnisse der Analyse von Diskussionen mit Lehrer-Beteiligung während der speziellen Fachseminare im Rahmen eines Begleitprogramms zur Trostenez-Ausstellung, das in verschiedenen belarussischen Städten bereits seit mehr als einem Jahr zur Verfügung gestellt wird.

In seinem Grußwort wünschte Viktor Balakirew, Direktor der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte J. Rau Minsk, der didaktischen Ausgabe erfolgreiche Anwendung vonseiten aller belarussischen  Lehrer und Ausbilder.

Danach erzählte das Autoren-Team über seine Arbeit am Lehrmittel. Seine Ausführungen wurden in logische Blöcke eingeteilt, damit das neue Bildungsprodukt maximal umfangreich vorgestellt wird. In ihrer historischen Retrospektive betonte Antonina Tschumakowa die Wichtigkeit des Themas „Minsker Ghetto“ für die Bildung. Irina Bernat erklärte die methodische Bedeutung des neuen didaktischen Lehrwerks. Darja Kossjakowa zeigte anschaulich, wie die didaktischen Materialien geschaffen wurden, welche Aufgabentypen darin enthalten sind und wie sie helfen sollen, die Lernenden für das Thema zu sensibilisieren. Tatjana Gaiduk zeigte am Beispiel einer konkreten Lernkartei aus dem Lehrmittel zur Erinnerungskultur an das Minsker Ghetto, wie man  die Materialien in praktischer Arbeit umsetzen kann.

Danach beantworteten die Autoren die Fragen der Anwesenden. Es entstand eine lebhafte Diskussion, die dann in einem informellen Rahmen fortgesetzt wurde. Alle Teilnehmer bekamen das neue Lehrmittel als Geschenk.

Das traurige Schicksal der Juden während des Zweiten Weltkrieges ist für immer Bestandteil der Tragödie des belarussischen Volkes geworden. Darum ist es so wichtig, dass jeder Schüler in Belarus weiß, was Holocaust ist, und den Genozid auf unserem Territorium im Gedächtnis behält. Das didaktische Lehrwerk über das Minsker Ghetto soll dabei den Lehrern und Schülern behilflich sein und viele neue Fakten dazu liefern. Es hilft, am Beispiel des Minsker Ghettos die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, indem es ein maximal umfangreiches Material zum Thema bietet und gleichzeitig ein effektives didaktisches Nachschlagewerk für die Lehrer darstellt.    

Zu den Autoren des Lehrmittels gehören: Irina Bernat, Lehrerin für Geschichte und Staatsbürgerkunde im Minsker Gymnasium №36, Leiterin der wissenschaftlichen Gesellschaft des Gymnasiums; Tatjana Gaiduk, Historikerin, Fremdenführerin, Lehrerin für Geschichte der zweiten Qualifikationsebene im Minsker Gymnasium №50, das mit dem Orden „Banner der Arbeit“ ausgezeichnet ist; Darja Dedjula, Historikerin, Forschungsstudentin an der historischen Fakultät der Belarussischen staatlichen Universität; Dr. Irina Kaschtalan, Historikerin, Leiterin der Geschichtswerkstatt, Teilnehmerin des Projektes „Belarussisches Oral-History-Archiv“; Darja Kossjakowa, Lehrerin für Geschichte und Staatbürgerkunde der ersten Qualifikationsebene im Minsker Gymnasium № 34, Autorin von didaktischen und methodischen Lernhilfen zur Weltgeschichte und zur Geschichte von Belarus; Antonina Tschumakowa, Historikerin, Fremdenführerin und Dolmetscherin, stellvertretende Leiterin der Minsker Geschichtewerkstatt. Als Experten und Berater traten Dr. Alexander Dalhouski, Dr. Kusma Kosak, Beatrice Paetzold und Dr. Kristiane Janeke auf.  

Zu den Partnerorganisationen des Projektes gehören: das Belarussische Oral-History-Archiv, die Geschichtswerkstatt Leonid Lewin,  Culture goes Europe (Soziokulturelle Initiative Erfurt e.V.).

Das didaktische Lehrmittel besteht aus 16 Lernkarteien, jede von denen eine bestimmte Frage behandelt, wobei sie einander gegenseitig ergänzen: „Die Minsker Juden: Leben vor dem Krieg“, „Errichtung des Ghettos“, „ „Leben“ im Ghetto“, „Deportation: Der Weg in nur einer Richtung“, „Der Massenvernichtungsort Trostenez“ u.a. In den Lernkarteien befinden sich Auszüge aus den historischen Dokumenten, Zitate aus den Erinnerungen der Zeitzeugen und andere Quellen, zu denen Aufgaben und Fragen zum Thema ausgearbeitet sind. Der Lehrer kann sie einzeln, in der nötigen Reihenfolge und bei unterschiedlichen Unterrichtstypen verwenden.

In einer gesonderten Broschüre sind Informationsmaterialien für den Lehrer gesammelt: der historische Kontext, das Glossar der Fachbegriffe, das Literaturverzeichnis und die Liste der empfohlenen Literatur. Eine CD enthält digitale Kopien der Lernkarteien sowie zusätzliche Materialien.

Die Herausgabe des Lehrmittels wurde dank der Unterstützung des internationalen Verbandes der Holocaust-Opfer möglich.

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