Internationales Forum zur Ehrung der Gerechten unter den Völkern in Paretscha

Das Dorf Paretscha ist in der Holocaust-Geschichte und des II. Weltkrieges zum Inbegriff der Gerechten unter den Völkern geworden. Hier wurden  in der Zeit der Auflösung des Minsker Ghettos seit Oktober 1943 39 jüdische Kinder vor der Vernichtung durch die Nazis gerettet. Aus diesem Grund haben die ehemaligen Gefangenen Maja Krapina und Frida Reisman, die von den Dorfbewohnern gerettet worden waren, im Jahre 2001 aus eigenen Mitteln das erste Denkmal in Belarus für die Gerechten unter den Völkern, die Bewohner des Dorfes Parestcha, gesetzt. 

Nachdem die Geschichtswerkstatt in Minsk und die Heimatkundeschule in Marjina Gorka ihre Arbeit begonnen hatten, kamen ihre Mitarbeiter hierher zum Treffen mit den ehemaligen Ghetto-Gefangenen und den Jugendlichen. Als Maja Krapina, Verantwortliche für die Angelegenheiten der belarussischen Gerechten, gestorben war, wurde beschlossen, im Rahmen des Projektes „Dialog dreier Generationen“ die für die Geschichtswerkstatt traditionellen Foren in Parestcha jährlich durchzuführen. 

Am 15. Mai 2019 fand das erste Forum der Geschichtswerkstatt unter Beteiligung der Vertreter der lokalen Behörden statt. Am Denkmal unterstützte der Vorsitzende des Dorfsowjets von Schatsk Uladsimir Karol die Idee der Ehrung der Landsleute. Ihre Wünsche sprachen auch die ehemaligen Gefangenen des Minsker Ghettos Frida Reisman und Uladsimir Trachtenberg sowie die Gerechte unter den Völkern Raissa Semaschka aus. Über die Bedeutung der Tat der Gerechten und deren Ehrung sprachen die Botschafterin von Großbritannien Fionna Gibb, die Leiterin der Minsker gesellschaftlichen Vereinigung ehemaliger minderjähriger Gefangenen Larissa Aljaksandranka und der Historiker Prof. Dr. Joffe. 

Der bekannte Bildhauer Aljaksandr Finski, einer der Autoren des Mahnmals „Jama“ (neben Leanid Lewin und Elsa Pollak), des zentralen Ortes der Holocaust-Erinnerung in Belarus, schlug vor, ein neues Gedenkzeichen für die Gerechten unter den Völkern des Dorfes Paretscha zu errichten.

Die Forum-Teilnehmer besuchten den Popow-Berg, den Ort der letzten Ruhe von mehr als ein Tausend Juden des Dorfes. Es ist ersichtlich, dass hier in der nächsten Zukunft ein neues Denkmal errichtet sein wird. 

Die Forum-Teilnehmer waren auch Gäste im Heimatkundemuseum des Dorfes Blon, wo sie viel Neues und Wissenswertes über das belarussische und jüdische Vor- und Nachkriegsleben von dessen Direktor Aljaksandr Pranowitsch erfuhren. 

Es wurde beschlossen, dass das nächste Forum über die Gerechten unter den Völkern einen breiteren Bildungs- und Forschungscharakter erlangen soll.

 

 

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