Die Ausstellung „Vernichtungslager Maly Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ öffnete ihre Pforten in Molodetschno

Am 20. April 2017 fand im „Staatlichen polytechnischen College“ von Molodetschno die feierliche Eröffnung der belarussisch-deutschen Wanderausstellung „Vernichtungslager Maly Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ statt.

Zur Eröffnung waren ehemalige Häftlinge, Vertreter der Massenmedien, gesellschaftlicher Organisationen, Lehrer und Schüler eingeladen.

Die feierliche Eröffnung leitete das Grußwort des Collegedirektors Michail Knockel ein. In seiner Ansprache betonte er, die Ausstellung besitze einen gewaltigen Erziehungspoitential. Es sei eine große Ehre und Verantwortung, die Ausstellung im College unterbringen zu dürfen. Das pädagogische Team werde alles Nötige tun, damit sich so viel wie möglich junge Menschen damit bekannt machen.

Alessja Lukowskaja, Stellvertreterin des Exekutivkomitees, Abteilung für Sozialfragen von Molodetschno, sprach den ehemaligen Gefangenen ihren aufrichtigen Dank für ihre Standhaftigkeit aus und wünschte ihnen Gesundheit, viel Kraft und langes Leben.

An der Eröffnungszeremonie nahm die Vertreterin des Leiters der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Republik Belarus Anja Luther teil. Sie dankte der Administration und der Lehrerschaft des Colleges für die Initiative, die Ausstellung bei sich aufzunehmen. Mit Bedauern und mit Scham- und Schuldgefühl sprach Frau Luther darüber, was die ehemaligen Gefangenen und ihre Familien im Krieg erleben und ertragen mussten. Indem sie sich an Kriegsveteranen und minderjährige KZ-Gefangene wandte, würdigte sie ihren Mut und ihre Standhaftigkeit und bedankte sich dafür, dass sie heute an der Eröffnung der Ausstellung teilnehmen und vor denen sprechen darf, die all die Schrecken des Krieges miterleben mussten.

Viktor Balakirew, Direktor der Minsker internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte J. Rau unterstrich in seiner Ansprache, dass diese Ausstellung ein einmaliges belarussisch-deutsches Projekt ist, denn es stellt unterschiedliche Erinnerungskulturen dar: die Erinnerungskultur der Sieger und die der Besiegten. Dieses Projekt bezweckt, seiner Meinung nach, nicht nur die Entwicklung der Erinnerungskultur, sondern auch die Stärkung der friedlichen Beziehungen und der Freundschaft zwischen den Völkern.

Zu den Ehrengästen der Ausstellung gehörten die Zeitzeugen, deren Schicksal auf diese oder jene Weise mit den faschistischen Konzentrationslagern verbunden war. Über ihre bitteren Erinnerungen an jene tragischen Ereignisse berichtete Walentina Weshnowets, Mitglied der Kreisorganisation Molodetschno der „Belarussischen Assoziation ehemaliger minderjähriger NS-Gefangener“.

Zum Abschluss der Veranstaltung legten deren Teilnehmer Blumen an der Gedenkstätte „Stalag 342“ nieder, die in Molodetschno zum Andenken an alle in den KZs umgekommenen Häftlinge errichtet worden war.

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