Belarussisch-deutsche Trostenez-Wanderausstellung in Minsk eröffnet

Am 13. März wurde die belarussisch-deutsche Wanderausstellung über das Konzentrationslager „Trostenez“ im Belarussischen staatlichen Museum des Großen Vaterländischen Krieges eröffnet.

Die Autoren der Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ sammelten Archivdokumente, Menschenschicksale und Erinnerungen der Gefangenen eines der größten Todeslager Europas, das die Faschisten auf belarussischem Territorium errichtet hatten. Neben den historischen Tatsachen und Dokumenten macht die Ausstellung die Besucher mit dem Thema der Entwicklung der Erinnerungskultur an das Konzentrationalager und den Nazi-Terror in Belarus und in den europäischen Staaten bekannt.

Laut unterschiedlichen Angaben beträgt die Opferzahl des Vernichtungslagers von 60 bis 200 Tausend Menschen. Die genaue Zahl der Opfer ist nicht bekannt. Die Ausstellung macht nicht in erster Linie die Opferzahl zu ihrem Schwerpunkt, sondern wendet sich vielmehr den Schicksalen einzelner Menschen zu, deren Leben hier tragisch endete. Sieben biographische Skizzen verfassen hier das Portrait der Kriegsopfer.

Die Arbeit an der Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ begann im Herbst 2014. Eine gemeinsame belarussisch-deutsche Arbeitsgruppe setzte sich zum Ziel, die belarussische und westeuropäische Öffentlichkeit mit der Geschichte des Vernichtungslagers Trostenez und den Schicksalen dessen Opfer bekannt zu machen. Die Organisatoren des Projekts waren das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (Dortmund), die Minsker Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte J. Rau, die Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“ (Berlin). Finanzielle Unterstützung wurde vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und dem Deutschen Volksbund für Kriegsgräberfürsorge e.V.  geleistet.

An der Eröffnung der Ausstellung nahmen der stellvertretende Außenminister der Republik Belarus Oleg Krawtschenko, der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt der BRD Michael Roth, der Vorsitzende des Minsker Exekutivkomitees, Mitglieder des diplomatischen Korps, Historiker aus Belarus, Deutschland, Tschechien sowie Zeitzeugen des Krieges und ehemalige Nazi-Gefangene teil. Unter ihnen Kurt Marx, der ehemalige Schüler der jüdischen Schule „Jawne“ in Köln, deren Direktor Erich Klibanski zusammen mit anderen Schülern in Trostenez umgekommen war.

„Die Greueltaten in Trostenez, in all ihrer Widerlichkeit, waren ein Teil des von der national-sozialistischen Führung entfesselten Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion, der im Juni 1941 unter dem Decknamen „Operation Barabarossa“ begann. Mit seiner Grausamkeit, seinem Ausmaß und der Ungeheuerlichkeit der begangenen Verbrechen stellte dieser Krieg alle ehemaligen Kriege in den Hintergrund. Mehr als 27 Millionen Menschen fielen diesem Krieg zum Opfer, in ihrer Mehrheit waren es unschuldige Zivilisten", - sagte während der Eröffnungszeremonie der Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt der BRD Michael Roth.

Die Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ ist vom 14. März bis 16. April im Gebäude des Belarussischen staatlichen Geschichtsmuseum des Großen Vaterländischen Krieges (Minsk, Prospekt Pobeditelej, 8) geöffnet. Eintritt frei.

 

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