Bedeutung des Internationalen Holocaust-Gedenktages für die moderne Gesellschaft

Am Internationalen Holocaust-Gedenktag berührten belarussische Historiker und Journalisten „spitze Ecken“ der Erinnerung an Holocaust. Ihnen wurde eine Video-Umfrage präsentiert, bei der die Einwohner von Minsk die Frage „Welche Bedeutung hat für Sie der 27. Januar?“ beantworten mussten. Die Umfrage bestätigte, dass nur wenige etwas von diesem Tag wussten. Die versammelten Historiker und Journalisten zeigten die „Ursachen“ dieses Datums sowie dessen Bedeutung für postsowjetische und westeuropäische Gesellschaften.  Die Referentin der Geschichtswerkstatt Leonid Lewin für Bildungsprogramme Antonina Tschumakowa erstellte und führte die Präsentation des größten Vernichtungsortes in der menschlichen Geschichte, des Todeslagers Auschwitz, durch, indem sie eine rhetorische Frage stellte: „Warum existierte die sogenannte Todesmaschine so lange?“. Alexander Grachotskij, Geschichtsforscher und Dozent an der Universität Gomel, verfolgte die Entwicklung der Erinnerungskultur des Holocaust in den westeuropäischen und postsowjetischen Staaten und die Möglichkeiten deren Pflege. Über die Beleuchtung des Themas Holocaust in den Massenmedien berichtete Natalja Tur, Korrespondentin der „Regionalen Zeitung“ aus Molodetschno. Die „Regionale Zeitung“ will ihre Position zum Problem Holocaust dem Leser nicht aufzwingen, sondern hält es für wichtiger, den Holocaust-Überlebenden die Möglichkeit zu geben, über das Erlebte auf ihren Seiten zu berichten. Heftige Diskussion der Teilnehmer rief der Bericht der Psychologin Jelena Jaschtschenko zum Thema „Bewältigung des Traumas auf dem Weg zur Versöhnung“ hervor. Bei weitem nicht alle Länder sind bereit, traumatische Erinnerungen anzunehmen und sie zu verarbeiten, um sich weiter in Richtung Versöhnung zu bewegen. Belarus ist eines der Länder, denen die Akzeptanz und Anerkennung noch bevorstehen, denn Holocaust ist ja nicht nur Tragödie der Juden allein, sondern auch unsere gemeinsame Tragödie. 

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